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Spellen - Der Ortsteil der Superlative

Ein Rundgang durchs sonnige Spellen - wo der alte Bauernhof im Ortskern und der Petersplatz ganz neu ist.

Voerde. Spellen ist ein Ort der Superlative: der älteste Ortsteil mit dem ältesten Gebäude Voerdes, der längsten Sitzbank, der wohl einzigen Friedenseiche im Eisenmantel. Und überhaupt ist Spellen der schönste Flecken in Voerde - da sind sich Peter Hallen, Günter Lehmkuhl, Manfred Ridderskamp (Bürgerinteressengemeinschaft Spellen), Gudrun Hülsermann (Werbegemeinschaft), Monika Himmelberg und Hans-Werner Bialy ganz sicher. Sie führten uns durch ihr Spellen.

1237 Jahre ist der Ortsteil alt. Genug Zeit, damit wachsen kann, was man so zum Leben braucht: zwei Kirchen, Dorfplatz mit Bauernmarkt, Kindergarten, Krankenhaus, Geschäfte. Nur ein Leerstand, darauf ist Günter Lehmkuhl stolz. Spellen funktioniert. Alt und Neu stehen in direkter Nachbarschaft. Neben dem neu gestalteten Dorfplatz findet sich der alte Tinthof. Ein Bauernhof von 1336 mit eigener Käserei. Früher wurde hier der Zehnte für das Kloster eingezogen. Heute wäre ich froh, wenn wir nur zehn Prozent Steuern zahlen müssten, lacht Hausherr Christian Hülsemann. Wenige Meter weiter steht die neue U3-Kindergartengruppe neben dem ältesten Gebäude, der Kirche St. Peter - sogar einen Petersplatz gibt es. Das Portal des alten Krankenhauses samt Kapellenglocke prangt am neuen Seniorenzentrum, das 1997 an seiner Stelle errichtet wurde. Und wenn die Glocke läutet dann ist auch heute noch Andacht, so Monika Himmelberg. Abwechselnd katholisch und evangelisch. Überhaupt haben die Kirchen eine besondere Beziehung. Weil die evangelische Gemeinde lange keine Glocke hatte, sollten einst die Katholiken bei evangelischen Beerdigungen läuten. Was diese, schmunzelt Manfred Ridderskamp, schonmal vergaßen. Als das Krankenhaus abgerissen und der Bereich neu gestaltet wurde, war eines wichtig: dass die Sichtachse zwischen den Kirchen erhalten bleibt. Man weiß ja nie.aha

Quelle: NRZ vom 28.07.2014

Fotogalerie der NRZ

Ein Hof mit eigener Käserei

Quelle: NRZ
Der Tinthof mit 40 Kühen und eigener Käserei liegt mitten im Zentrum. Heike und Christian Hülsermann verkaufen die Produkte im Hofladen und auf dem Bauernmarkt. Ihren Hof - trotz der mittleren Größe ein Vollerwerbsbetrieb - stellen sie derzeit auf Demeter um.

Der schönste Ort - und einer der geschichtsträchtigsten

Quelle/Foto: NRZ/Heinz Kunkel

Eine der schönsten Stellen ist der Rheindeich. Hier kann man den Ausblick auf Büderich genießen und auf Wallach - das ehedem rechtsrheinisch lag. Als der Rhein sich umbettete, seien die Spellener Männer immer über den Fluss nach Wallach gepaddelt - und umgekehrt, heißt es. Die Schützenvereine sind heute noch befreundet. Wenige Meter weiter, am Rheinkreuz Ork, kam 1945 Churchill über den Rhein. Mehr Bilder aus Speilen gibt es im Internet unter www.nrz.de/dinslaken.

Eiche im Eisenmantel

Quelle: NRZ

Ursprünglich stand die Spellener Friedenseiche auf dem Dorfplatz. Im Zuge der Umgestaltung wurde 1997 eine Ersatz-Friedenseiche am Seniorenzentrum gepflanzt. Das schöne Eisengitter des Schmieds Lutz Isselhorst wird langsam eng, meint Günter Lehmkuhl.

Die längste Bank der Stadt

Quelle: NRZ
Drei Bänke wollte die Bürger Interessen Gemeinschaft Spellen (BIG) auf dem Deich installieren. Gestattet wurde nur eine. Die wurde dafür vier Meter lang. Und ist Teil der Bankenroute des ältesten Ortsteils Voerdes, bei der man von Bank zu Bank radeln kann. 20 Stationen gibt es.

Mediterraner Garten am Niederrhein

Quelle: NRZ

Ja, sind wir denn hier am Mittelmeer? Mimosen, Palmen und Kakteen wachsen in Hans-Werner Bialys Garten. Am liebsten würde er auf einem Teilstück dahinter noch einen toskanischen Lehrgarten einrichten. Der Boden passt: Das Gelände grenzt an die Sanddünen.

Junge Kirche

Quelle: NRZ

Erst 1696 wurde die evangelische Kirche fertig gestellt - jung, verglichen mit der katholischen Kirche St. Peter, die im 9. Jahrhundert schon als Holzkirche existierte. Die Sichtachse zwischen den Kirchen blieb beim Dorfumbau erhalten. Bloß der Esel steht dazwischen.